Ausstellung
08. Mai, 16:00 Uhr – 31. Juli 2016
Goethe-Institut Boston
170 Beacon Street, Boston
Eintritt frei
Info: +1 617 2626050 oder
program2@boston.goethe.org
Willy Römer begann 1903 eine Lehre in der ersten deutschen Presseagentur, der Berliner Illustrations-Gesellschaft; verschiedene Arbeitsverhältnisse in Berlin und Paris mit einer gründlichen fotografischen Ausbildung schlossen sich an. Von 1915 bis 1918 war er Soldat. Im November 1918 kam Römer zurück nach Berlin und übernahm von einem Kollegen die Firma „Photothek“. Unter dieser Bezeichnung erschienen von nun an seine Aufnahmen. 1920 verband sich Willy Römer mit einem Teilhaber, Walter Bernstein, der vor allem den kaufmännischen Teil der gemeinsamen Arbeit erledigte.
Das Lebenswerk entstand hauptsächlich zwischen 1905 und 1935, der Schwerpunkt lag in der Zeit von 1919 bis 1929. Willy Römer hat in Berlin die Weimarer Republik miterlebt und die politischen Vorgänge von der 1918er-Revolution bis zum Beginn der Nazi-Diktatur in zahlreichen Bildern dokumentiert. Einen besonderen Rang haben die über 200 Aufnahmen aus den verschiedenen Abschnitten der Revolution 1918/1919. Einige von ihnen wurden immer wieder verwendet und entwickelten sich so zu Sinnbildern dieser Ereignisse.
Er fotografierte Hofmusiker, Straßenhändler, Frauen im Elend der Inflationszeit, spielende Kinder, Warteschlangen vor dem Arbeitsamt, Familien sonntags im Park und andere Genreszenen. Gegenstand seiner Beobachtungen war Berlin in einer Zeit großer Umbrüche — nicht nur in der Politik. Hochhäuser aus Stahl und Glas entstanden neben mittelalterlich wirkenden Höfen und Gassen, archaisches Handwerk und industrielle Massenproduktion existierten nebeneinander, wie auch Pferdewagen, elektrische Trambahn und Automobil sich Konkurrenz machten. Gerade das Handwerk, aus dessen Umfeld Römer stammt, hatte es ihm angetan; so dokumentierte er viele Handwerksberufe, von denen ihm bewusst war, dass es sie bald nicht mehr geben wird.
In Kooperation mit den staatlichen Museen zu Berlin und der bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte.
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