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Thursday, June 23, 2016

Bernd Desingers neuer Roman “ZZZ”: Senioren, die jüngste Generation auf der Krimi-Szene



Was für ein düsteres Zukunftsbild malt Bernd Desinger in seinem neuen Roman “ZZZ”. Hinter diesen drei letzten Buchstaben des Alphabets verbirgt sich die Lösung “Zeltstadt Zeche Zollverein”. So ist die Lokalität schon gekennzeichnet: Das Ruhrgebiet, genau gesagt Essen. Dabei wollte der gebürtige Oberhausener nicht unbedingt ein Regionalstück schreiben. “Eher habe ich Essen und insbesondere die Zeche Zollverein ausgewählt, da sie über eine Symbolkraft verfügt. Sie ist ein Symbol für eine Region, die in der Vergangenheit sehr reich war. Das Ruhrgebiet war der Motor Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg,” sagt Bernd Desinger. Autor verschiedener Bücher und seit 2009 Leiter des Düsseldorfer Filmmuseums.  

Doch von der blühenden Idustrie-und späteren Kulturstadt ist anno 2032 nichts mehr zu merken. Essen ist an einem Tiefpunkt angekommen, die Nachbarstadt Duisburg wurde von den Chinesen gekauft.  Dieses Bild ist auf ganz Deutschland übertragbar. Die größte Bedrohung ist die Altersarmut. Ein Problem, das wir uns heute noch nicht vorstellen können, das sich aber schleichend anbahnt. Auf dem Zechengelände Zollverein vegetieren tausende von Senioren in der eng errichteten Zeltstadt. Und viele dieser alten Menschen sind kriminell. Sie wehren sich gegen ihre unverschuldete Armut - notfalls eben mit gesetzwidrigen Tricks. Desinger: “Wenn wir der aktuellen Entwicklung nicht aktiv entgegensteuern, wird die Altersarmut zu einem großen Problem werden”

Straftaten von Alten sind für Polizei und Gerichte zur größten Herausforderung geworden. Denn die Senioren, inzwischen zur neuen Problem-Generation mutiert, fordern ihr legitimes Recht zu leben mit Gewalt ein. Außerdem sind die kriminellen Senioren für die Polizei viel schwerer zu fassen, da sie mehr Lebenserfahrung und so auch den besseren Überlick haben. “Auch der Immobilienmarkt ist ebenso betroffen”, sagt Bernd Desinger. “Wenn die Mieten weiter so steigen, wird es zu einer großen Wohnungsnot kommen. Ich hatte ein großes Bedürfnis, dieses Buch zu schreiben, ich musste diese Themen bearbeiten.” Und weiter: “Es gab keine Vorlage. Der gesamte Inhalt ist meine ureigenste Erfindung. Diese Art von Roman ist auch etwas Neues, da in ihm eine Kriminalhandlung auf eine Science-Fiction-Geschichte stößt.”

Bernd Desinger, Buchautor und Leiter des 
Filmmuseums Düsseldorf


Sie beginnt so: Essen 2032. Ein spektakulärer Mord an einem Flaschensammler, der von seinem Mörder bestialisch zugerichtet wurde, erschüttert die Stadt. Die Ermittlungen führen Milan Dragovich, Hauptkommissar für den neuen Zweig Altenkriminalität, und seine junge Kollegin Cigdem Flick bald auf das Gelände des ehemaligen Kulturdenkmals der Zeche Zollverein, im Polizeijargon ZZZ genannt. Apropos Kultur. Daran wird natürlich als erstes gekürzt. Desinger “Da das Land kein Geld mehr hat und Kulturförderung “Kann-Ausgaben” sind, muss an ihr gespart werden. Die Kulturlandschaft wird also ausgedünnt, um die Sozialausgaben - die “Muss-Ausgaben” - auf einem gewissen Niveau halten zu können.” Was allerdings auch nicht immer gelingt.

 Die Beamten treffen zunächst auf eine Mauer des Schweigens. Dann macht Dragovich eine Begegnung mit der Prostituierten Nelly stutzig. Unterstützt von Cigdem Flick setzt er nun alles daran, die Hintergründe der Tat aufzudecken. Im Dschungel der »ZZZ« und in der ehemaligen Zechenanlage stoßen die Kommissare auf immer neue Ungereimtheiten und machen schließlich eine ungeheuerliche Entdeckung... 
Spannung bis zur letzten Seite ...

 Über den Autor:

Bernd Desinger, geboren 1962 in Oberhausen, studierte deutsche Sprache und Literatur, Geschichte, Psychologie und Film. Viele Jahre beim Goethe-Institut lebte und arbeitete er unter anderem in Toronto, München und zuletzt in Los Angeles. Seit 2009 leitet er das Filmmuseum Düsseldorf. Als Schriftsteller veröffentlichte Bernd Desinger mehrere Romane, Rocklyrik und Gedichte sowie eine Aphorismen-Sammlung. Daneben ist er auch Herausgeber verschiedener Sachbücher. Bereits in seiner Zeit als Musiker hatte Bernd Desinger sämtliche Texte für seine Bands geschrieben. Als Romanautor trat er zum ersten Mal mit dem surrealen Thriller “Der Schütze” an die Öffentlichkeit. Als nächstes folgte unter dem Titel “Unhadronische Materie” eine Auswahl seiner Rocklyrik und Gedichte. 2012 erschien der Roman “Arthurs Entführung”, das erste Buch der Trilogie “Der Doppelweg.” Im Frühjahr 2013 kam dann “...durch’s Jahr kommen” heraus, eine Sammlung von 366 Aphorismen und Sinnsprüchen.  Der zweite Band der Trilogie “Der Doppelweg” ist für Herbst 2016 angekündigt.

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