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Friday, September 23, 2016


Stuttgarter Corbusier-Häuser zum Weltkulturerbe ernannt

Zwei Häuser des Stararchitekten Le Corbusier, die in Stuttgarts Weißenhofsiedlung stehen, werden Weltkulturerbe. Die Unesco-Sitzung in Istanbul wurde wegen des Putschversuchs zweimal unterbrochen.

Das Le-Corbusier-Haus der Stuttgarter Weißenhofsiedlung, nun Weltkulturerbe
Foto: dpa

Nach zwei vergeblichen Anläufen sind zwei Häuser der Stuttgarter Weißenhofsiedlung des Stararchitekten Le Corbusier zum Weltkulturerbe ernannt worden. Die Unesco nahm am Sonntag in Istanbul Bauten Le Corbusiers in sieben Ländern auf die Liste des Welterbes auf, wie die Kulturorganisation der Vereinten Nationen mitteilte. Ursprünglich sollte die Entscheidung bereits am Samstag fallen. Das Welterbekomitee hatte seine Sitzung aber wegen des Putschversuchs in der Türkei unterbrochen.


Der internationale Antrag für die Aufnahme der Le-Corbusier-Bauten war zuvor zwei Mal abgelehnt worden. An der überarbeiteten Form haben sich jetzt sieben Staaten von drei Kontinenten beteiligt. Neben Deutschland waren das Argentinien, Belgien, Frankreich, Indien, Japan und die Schweiz. Der Antrag betonte die herausragende Bedeutung Le Corbusiers für die Architektur des 20. Jahrhunderts. Das Werk sei Zeugnis der Globalisierung der Moderne, hieß es.

New York - Das Bronx Museum zeigt eine Bestandsaufnahme AIDS bezogener Kunst

Als Mitte der 80er Jahre das große Sterben junger Homosexueller in New York und San Francisco begann, fanden die von Aids betroffenen Künstler im feministischen und politischen Aktivismus der beiden vorangegangenen Dekaden Anleitung für die ästhetische Aufarbeitung der Krise. Der Körper mit seiner plötzlich so präsenten Vergänglichkeit, mit seinen mysteriösen Säften und scheiternden Systemen rückte in den Vordergrund, eine barocke Todesnähe breitete sich in der Kunst aus wie nach den Weltkriegen oder der Influenzaepidemie. ACT-UP protestierte mit den Mitteln der Performance Kunst gegen die Gleichgültigkeit der Politiker und die lahme Reaktion der Pharmaindustrie auf die Katastrophe.

Installation view of Art AIDS America
©Marisol Díaz, 2016
Seit mehr als zwanzig Jahren gibt es Medikamente gegen AIDS, die es vom Todesurteil zur chronischen Krankheit transformieren. Doch noch immer werden jährlich rund 40,000 neue Fälle in den USA diagnostiziert, und die Bronx ist weiterhin eine der am härtesten betroffenen Regionen. So ist die Ausstellung Art AIDS America, die in Los Angeles debutierte und nach ihrer zweiten Station in Tacoma gerade im Bronx Museum eröffnete (bis zum 25. September), dort nicht nur ein Kunstereignis: 

Museumsdirektorin Holly Block, eine der Mitorganisatorinnen, bezeichnet die Show als erste systematische Bestandsaufnahme von AIDS-bezogener Kunst über drei Jahrzehnte hinweg und will sie mit Diskussionen und einer vor dem Museum geparkten mobilen Klinik in die Nachbarschaft einbinden. Arbeiten von Félix Gonzáles-Torres, Keith Haring und Bronx-geborenen Künstlern wie Glenn Ligon und Willie Cole sind unter den 120 Exponaten. Auch Martin Wongs magische, romantische und herzzerreißende Bilder der Lower East Side der 80er Jahre mit ihren erotischen Feuerwehrmännern und leuchtenden Gestirnen über Ruinen, denen das Bronx Museum vor einigen Monaten eine Retrospektive widmete, sind vertreten. In einem Augenblick extremer Gewalt in den USA, die nach aktuellen Formen des künstlerischen Aktivismus verlangt, könnte die Ausstellung Art AIDS America mit ihrem Finger auf der unverheilten Wunde nicht willkommener sein.

Claudia Steinberg

Klimaschutz - Naturerlebnis Stadt

Städtisches Grün wird zum Synonym für Lebensqualität. Die Initiativen “Urban Gardening” und “Essbare Stadt” ernten in Gemeinschaftsgärten. Je weniger versiegelte Fläche, desto kühler die Stadt. Bundesumweltministerin Hendricks will den Bau von Grünflächen verstärkt fördern.

Umweltministerin Hendricks will mehr Natur in die Stadt holen, damit sich die Menschen wohler fühlen.
Foto: Kathrin Harms/laif
Ein Gefühl von Urlaub in der Stadt? Hochsommerliche Temperaturen, kleine Seen, schattige Grünanlagen und Parks tragen dazu bei, dass sich Menschen in ihrer Stadt wohlfühlen. Eine heitere Stimmung breitet sich aus, Cafés und Biergärten sind gut besucht, Schwimmbäder fast überlaufen.In den Städten ist Grün zu einem Synonym für Lebensqualität geworden. Parks, Gärten, Wiesen, Pflanzen auf Dächern, Balkonen und Fassaden sind ein entscheidendes Kriterium für die Wahl des Wohnorts.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks will mehr Natur in die Stadt holen, damit sich die Menschen wohler fühlen. “Ich habe Grün in der Stadt als neuen Schwerpunkt in unsere Städtebauförderungsprogramme aufgenommen”, sagte sie in einem Zeitungsinterview Anfang Juli.
Das Grünbuch zitiert eine Internetumfrage, wonach 98 Prozent der Befragten Grün- und Parkanlagen wichtig sind. Familien bevorzugen Flächen, auf denen Kindern unbeschwert spielen können. Ältere Menschen bevorzugen dagegen befestigte Wege.

“Mit unserm ,Grünbuch’ liegt eine erste Bestandsaufnahme vor, die zeigt, wie vielfältig urbane Grünflächen sind: als Orte der Erholung, Begegnung und Integration. 
So kehre die landwirtschaftliche Produktion als “Urban Gardening” zurück in die Städte. Dabei schließen sich Nachbarn zusammen und legen Gärten an, wie in Berlin-Kreuzberg oder auf dem ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof.
Kinder haben besonders viel Spaß daran, selbst Obst und Gemüse zu ernten. Und ganz allein auf Bäume klettern, unbeaufsichtigt im Matsch spielen, Staudämme bauen und Käfer um die Wette laufen lassen? Das können Kinder auf Pilotflächen in großen und kleinen Städten, den “Naturerfahrungsräumen”.
Die Naturbewusstseinsstudie 2020 belegt, dass die Einwohner das Grün der Städte mit freiem Zugang sehr gern nutzen.   Von 92 Prozent der Bevölkerung wird Natur in der Stadt als Raum für Erholung und Entspannung für sehr wichtig oder eher wichtig erachtet.

15 Hektar am Monte Scherbellino, einer ehemaligen giftverseuchten Müllkippe in Sachsenhausen, und sieben Hektar im Bonameser Nordpark dürfen verwildern: Frankfurt ist Wildnis-Vorreiter. Gemeinsam mit Hannover und Dessau-Roßlau starte die Stadt ins Pilotprojekt des Bundesumweltministeriums “Städte wagen Wildnis”. 
Modellprojekte wie “Blumen- und Stadtwiesen im Straßenbegleitgrün der Stadt Frankfurt” oder “Kirchhain blüht auf” veranschaulichen, wie die Gestaltung naturnaher Grünflächen aussehen kann.

Die Stadt Andernach hat für ihr Konzept “Essbares Andernach” schon mehrere Preise gewonnen. “Flächen, die früher richtige Schandflecken waren, sehen jetzt richtig toll aus”, sagt Stadtsprecher Christoph Maurer der dpa.Zuerst wurden Tomaten gepflanzt, es folgten Obstbäume, Kräuter, Salat. Im Park am Rhein weiden Schafe, im Stadtgraben laufen Hühner herum. 

Auch in Darmstadt sollen Grünflächen und Brachen genutzt werden, um Obst, Gemüse und Kräuter anzubauen.Gebäude mit Wärmedämmung, außen liegende Verschattungselemente, Sonnenschutzgläser und die Begrünung von Gebäudefassaden und -dächern sorgen für Abhilfe, ebenso wie  Grün- und Gewässerflächen. 

Vandalismus gibt es so gut wie nicht. “Wenn Brachflächen zu Gemeinschaftsgärten werden, identifizieren sich die Leute stärker mit ihrem Quartier und fühlen sich auch dafür verantwortlich”, sagt Juliane Wagner vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Josef Albers - Magie mit eigenen Augen erlebt

“Josef Albers ist einer der wenigen Künstler, dessen Werk auf Anhieb identifizierbar ist”, sagt David Leiber, ein Partner der Zwirner Galerie, und meint natürlich sein1949, im Alter von 62 Jahren begonnenes Opus “Hommage an das Quadrat”, das ihn bis an sein Lebensende beschäftigte. Die erste dieser ebenso systematischen wie sinnlichen Explorationen über die Wechselwirkungen von Farbe und Form, an die sich Albers mit einer Arbeit in Weiß, Grau und Schwarz herantastete, wird im Zentrum einer Ausstellung im November in New York stehen, mit der die Galerie ihre Zusammenarbeit mit der Josef und Anni Albers Stiftung vorstellt: im Juni hatte die von dem Künstlerpaar 1971 gegründete Organzisation David Zwirner unter namhaften Konkurrenten wie Dominique Lévy, Hauser & Wirth und dem bisherigen amerikanischen Galeriepartner Pace als neuen Repräsentanten auserkoren. 

Josef und Anni Albers. 
Foto: The Josef and Anni Albers Foundation, 
Inc./Artists’ Rights Society, New York

Nach dem Tod von Leslie Waddington, einem Connoisseur und Galeristen der alten Schule, der die Stiftung von Anbeginn in London vertreten und eine enge Freundschaft mit ihrem Direktor Nicholas Fox Weber gehegt hatte, suchte man nach einer zeitgemäßen Präsenz auf dem internationalen Markt. “Wir konnten ein komplettes Paket mit einem Team von Experten und hauseigenen Kuratoren anbieten”, erklärt Leiber. Darüber hinaus zählen von Albers nachhaltig beeinflußte Künstler wie Dan Flavin, Ad Reinhardt und Donald Judd, der zum Beispiel von der “Lyrik und jubelnden Ambiguität” der Luminant-Serie schwärmte, zum Zwirner Portfolio. 

Anni Albers, die 1949 als erste Designerin eine Soloausstellung im MoMA bekam (16 Jahre bevor ihr Mann dort seine große Retrospektive hatte), ist dagegen mit ihren Textilien eine Ausnahme im Galerieprogramm. Trotz zahlreicher Ausstellung - zum Beispiel auch in der Tate Gallery im kommenden  Herbst - “stand Anni immer ein wenig in Josefs Schatten”, meint Leiber. “Sie waren ein sehr starkes Paar, und es herrscht dieser Irrglaube, dass die Beiden auch viel zusammengearbeitet hätten - in Wirklichkeit erstreckte sich ihre Kooperation bestenfalls auf das Bemalen von Ostereiern.” Gemeinsam war ihnen der unverwüstliche Idealismus der europäischen Moderne und die Neugierde auf die neue Welt - nicht nur auf die Vereinigten Staaten, sondern auch auf Kuba und vor allem Mexiko, wohin sie rund dreißig Reisen unternahmen.

 Ihre Souvenirs von diesen Aufenthalten vermachten sie schließlich dem Peabody Museum of Natural History, Teil der Yale University, wo beide lehrten. Vor allem aber verarbeitete Anni ihre Begegnungen mit der mesoamerikanischen Kultur in ihren eigenen Meisterwerke, und Josef verhalfen sie zur Verfeinerung seiner Relativitätstheorie der Farbe, die er bereits mit seinen Glasarbeiten am Bauhaus zu erkunden begonnen hatte. “Wenn man sich Beobachtung verschreibt, wie die Dinge von ihrem Umfeld beeinflußt werden und umgekehrt,” sagt Leiber, “dann kann man Magie mit eigenen Augen erleben.”

Claudia Seinberg

New York - Drastische Sparmaßnahmen stehen an: Das berühmte Metropolitan Museum in finanziellen Nöten

In seinen 31 Jahren als Direktor des Metropolitan Museums hat Philippe de Montebello die Gegenwartskunst sträflich vernachlässigt. Als Thomas P. Campbell, der 2008 die Leitung der Institution mit ihren 2500 Mitarbeitern übernahm, im März letzten Jahres den britischen Architekten David Chipperfield zur Erweitung und Umstrukturierung des unübersichtlichen Südwestflügels für moderne und zeitgenössische Werke anheuerte, schien das Museum endlich im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen zu sein - nicht zuletzt verdiente das kürzlich erhaltene Milliardengeschenk kubistischer Kunst von Leonard Lauder eine würdige Unterkunft. Mit der achtjährigen Pacht des einstigen Whitney Museums an der Madison Avenue bewies das Metropolitan in diesem Frühjahr, dass es die überragende Position neuer Kunst auf dem Markt, in den Galerien und auch in den Museen zur Kenntnis genommen hatte. 
Mit Kunst aus mehr als 5 Jahrtausenden zeigt das Metropolitan Museum of Art die beste Seite menschlicher Kreativität rund um den Globus

Doch kurz nach der Eröffnung des Met Breuer, die mit einem neuen, heftig kritisierten Logo im Rahmen einer drei Millionen Dollar Branding Kampagne einherging, bekannte Campbell finanzielle Schwierigkeiten und verkündete drastische Sparmaßnahmen: der sich auf drei Etagen erstreckende, auf 600 Millionen Dollar angesetzte Chipperfield-Umbau wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, und Kündigungen erklärte er als unvermeidbar - nicht Hunderte, aber Dutzende Angestellte werden ihren Posten verlieren, denn schließlich verschlingen Löhne rund 70 Prozent des 300 Millionen Jahresetats. Ausstellungen sollen sich zukünftig über längere Zeiträume erstrecken und weniger Leihgaben enthalten, da sie hohe Versicherungssummen verschlingen. Ohne diese Interventionen würde sich das derzeit auf zehn Millionen Dollar veranschlagte Defizit binnen 18 Monaten vervierfachen. Einen kausalen Bezug zur fünfzehn Millionen Dollar Renovierung des Breuerbaus mit seinen noch höheren Betriebsausgaben sowie den Kosten zur Ausbildung des 110-köpfigen Personals bestritt Campbell.

Vielmehr macht Campbell jenseits “zyklischer Schwankungen” vor allem Gehaltserhöhungen - sein eigenes Salär beläuft sich auf 1,3 Millionen Dollar pro Jahr -, den Rückgang von Geldern aus Restaurants und Souvenirshops sowie niedrigere Ticketeinnahmen verantwortlich: auf Gerichtsbeschluß mußte das Museum kürzlich seinen Eintrittspreis von 25 Dollar als “vorgeschlagenen” statt als “empfohlenen” Beitrag ankündigen, denn eigentlich ist der Besuch umsonst.  Trotz Campbells Behauptung des Gegenteils kann man sich des Verdachts nicht erwehren, dass sich das Metropolitan mit der Übernahme des Hauses an der Madison Avenue ein wenig überfordert hat. Dem Fundraising für Chipperfields eleganten Plan wird es jedenfalls nicht gerade helfen, wenn das Museum seine Rechnungen nur mühsam zahlen kann. Eine Studie der University of Chicago aus dem Jahr 2012 belegte, dass sich viele Kultureinrichtungen durch ambitionierte architektonische Projekte in den Ruin stürzen. Hoffentlich kann sich das Metropolitan mit seiner überschaubaren Finanzkrise vor einer noch größeren bewahren. 

Claudia Steinberg

Museum Kunst der Westküste - Max Liebermann und das Meer

Auf dem Bild: Badende Knaben, um 1899, Öl auf Malkarton, 33 x 41 cm

Woran denkt man, wenn man an Föhr denkt? Vielleicht: kleine nordfriesische Insel vor der Küste Schleswig-Holsteins, beliebt bei Touristen, Natur, Ruhe, Sandstrände, Fischbrötchen, langweilige Schwester von Sylt. Woran man eher nicht denkt, das ist Hochkultur. Ein Fehler, schließlich steht im Vierhundert-Einwohner-Dorf Alkersum seit einigen Jahren das privat geführte „Museum Kunst der Westküste“.

In Alkersum sieht es so aus, als hätten die Bewohner die Rasen ihrer Vorgärten tatsächlich mit der Schere gekappt. Durch einen unscheinbaren Eingang, einen winzigen Schlitz zwischen zwei Häusern, kommt man schließlich hinein ins „Museum Kunst der Westküste“. An der vorderen Front wurde ein historischer Gasthof wiederaufgebaut, in den schon vor über hundert Jahren Künstler wie Otto Heinrich Engel einkehrten und in dessen zweiter Etage sich jetzt ein Teil der Ausstellungsfläche befindet. Der Besuch beginnt schon in dem Augenblick, in dem die Fähre das Festland verlässt. 

 Nach rund fünfzig Minuten spuckt das Schiff seine Gäste in der Hafenstadt Wyk aus. Weiter geht es mit dem Rad durch die weite Landschaft, vorbei an sattgrünen Wiesen, weidenden Pferden, wilden Apfelbäumen und reetgedeckten Häusern, mit Sprossenfenstern und rosenberankten Gittern an den Fassaden.

2009 wurde der rund dreizehn Millionen teure Bau fertiggestellt. Außer Wechselausstellungen von Gegenwartskünstlern, die während eines Artist-in-Residence-Programms einige Zeit auf Föhr verbringen, wird immer auch eine Auswahl der etwa siebenhundert Werke umfassenden ständigen Sammlung gezeigt, deren Schwerpunkt auf Arbeiten zum Thema Meer und Küste aus den Jahren 1830 bis 1930 lliegt.
Max Liebermann ist in der Schau „Max Liebermann und Zeitgenossen“ mit über 30 Werken vertreten. 

Derzeit ist die Schau „Max Liebermann und Zeitgenossen“ zu sehen, mit rund achtzig Bildern unter anderen von Eugène Boudin, Max Beckmann, Emil Nolde und natürlich Liebermann, der mit über 30 Ölbildern, Druckgrafiken und Zeichnungen vertreten ist, darunter Variationen entspannter Badeszenen und kraftvoller Pferdemotive. Für einen überraschenden Déjà-vu-Effekt sorgt das Gemälde „Zwei Reiter am Strand“ aus dem Jahr 1910, das seinem neun Jahre älteren Zwilling zum Verwechseln ähnlich sieht, der zuletzt als Teil der Sammlung Gurlitt einige Bekanntheit erlangte.
Der Schwerpunkt der ständigen Ausstellung des Museums liegt auf Meeres- und Küstenmotiven. Auf dem Foto: Max Liebermann, Jäger in den Dünen bei Noordwijk, um 1913, Öl auf Leinwand, 50,5 x 68,5 cm
Die vielen Küstenmotive finden ihre Fortsetzung in den beiden jüngst eröffneten Ausstellungen zeitgenössischer Künstler. Die großformatigen Acryl-Bilder des in Husum geborenen Jochen Hein zeigen das Meer, mal ruhig und durchsetzt von Lichtreflexen, mal aufgewühlt, brodelnd, bedrohlich. Was auf Heins Bildern mit grobem Malwerkzeug und unter Einfluss des Zufalls entsteht - die Farbe wird mit dem Pinsel auf die Leinwand gespritzt -, mutet erstaunlicherweise fast fotografisch an. 

Die Werke der Ukrainerin Mila Teshaieva dagegen funktionieren umgekehrt: Sie wirken wie Malerei, sind aber Fotografien. Die Künstlerin arbeitet mit der Methode des „Light Painting“, bei der nachts in völliger Dunkelheit während einer sehr langen Belichtungszeit Ausschnitte eines Motivs durch eine Taschenlampe diffus beleuchtet werden.