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Wednesday, November 26, 2014

Bern: Kunstmuseum Bern nimmt Gurlitts Erbe an

Ein halbes Jahr lang wurde abgewogen und verhandelt, nun hat das Schweigen ein Ende: Das Kunstmuseum Bern tritt das Erbe von Cornelius Gurlitt an. Und die Bundesregierung weiß um ihre moralische Verantwortung, dennoch: zahlreiche Werke der Sammlung stehen unter Raubkunstverdacht. Gleichzeitig unterzeichneten die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters, der bayerische Staatsminister für Justiz, Winfried Bausback, und der Stiftungsvorsitzende des Berner Kunstmuseums, Christoph Schäublin, eine Vereinbarung zum Umgang mit dem umstrittenen Nachlass des vor einem guten halben Jahr verstorbenen Sohns eines NS-Kunsthändlers. Demnach wollen sie für das Erbe gemeinsam Verantwortung übernehmen. "Mit der Vereinbarung", so Kulturstaatsministerin Monika Grütters, "stellt sich Deutschland seiner historischen Verantwortung für das Leid und das Unrecht, dem Verfolgte des NS-Regimes und insbesondere Menschen jüdischen Glaubens unter der nationalsozialistischen Terrorherrschaft ausgesetzt waren".


Die Bundesrepublik Deutschland hat sich damit verpflichtet, weiterhin die Provenienzforschung für alle Kunstwerke des sogenannten "Schwabinger Kunstfundes" - rund 1280 Werke aus dem Besitz Cornelius Gurlitts - zu übernehmen. Die vom Bund und dem Land Bayern getragene Taskforce wird die Provenienzforschung auch für die Werke übernehmen, die sich außerhalb der Bundesrepublik im Salzburger Haus von Gurlitt befanden und bei denen ein begründeter Verdacht auf NS-Raubkunst besteht. Im Nachlass enthaltene Werke, die sich als Raubkunst erweisen oder die mit hoher Wahrscheinlichkeit als Raubkunst einzustufen sind, werden vom Museum Bern entsprechend der "Washingtoner Prinzipien" von 1998 an die Berechtigten restituiert. "Über die Schwelle des Kunstmuseums Bern kommen generell keine Werke, die sich als Raubkunst erweisen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit als Raubkunst einzustufen sind", betonte Stiftungsratspräsident Christoph Schäublin. Jene Werke aus dem Gurlitt-Bestand, die von den Nationalsozialisten als "entartet" verunglimpft und aus öffentlichen Sammlungen und Museen entfernt worden waren, sollen den Häusern, denen sie bis zur NS-Aktion gehörten, bevorzugt als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt werden.

Gleichzeitig stellt das Schweizer Museum eigene Aktivitäten in Aussicht. Gedacht ist etwa an den Aufbau einer eigenen Forschungsstelle. Die könnte unter anderem über gesetzliche Fristen hinaus exemplarisch die Geschichte der Sammlung und die spezifischen Bedingungen aufarbeiten, unter denen sie entstanden ist. "Transparenz ist geboten", betonte auch Monika Grütters. Werke, bei denen es sich nach Angaben der Taskforce um Raubkunst handele, deren Eigentümer aber nicht bekannt seien, sollen nicht nur in Datenbanken publiziert, sondern auch öffentlich ausgestellt werden, um die unbedingt angestrebte Rückgabe zu ermöglichen.

Die Wahl des Erblassers habe das Kunstmuseum Bern seinerzeit in höchstem Masse überrascht, sagte Schäublin. Triumpfgefühle habe sie schon gar nicht ausgelöst. Die seien angesichts der Geschichte, die auf der Sammlung laste, auch gänzlich unangebracht. Letztlich sei es um die Frage gegangen, ob und wie das Kunstmuseum der Verantwortung gerecht zu werden vermag, die ihm durch dieses Erbe auferlegt wird. Der im Mai verstorbene Cornelius Gurlitt hatte das Berner Museum als Alleinerben eingesetzt. Seine Sammlung umfasst mehr als 1500 Bilder und Zeichnungen, darunter auch wertvolle Arbeiten von Matisse, Picasso, Renoir und Monet.

Kurz vor seinem Tod hatte Gurlitt einen Vertrag mit der Bundesregierung unterzeichnet, in dem er die weitere Erforschung seiner Sammlung auf Nazi-Raubkunst zusicherte. Die nun zwischen Bern, dem Bund und dem Land Bayern unterzeichnete Vereinbarung basiert auf diesem Vertrag. Drei mittlerweile zweifelsfrei aus Raubkunst identifizierte Kunstwerke werden demnächst an ihre rechtmäßigen Besitzer bzw. deren Erben zurückgegeben. Die nun unterzeichnete Vereinbarung zum Umgang mit dem Nachlass von Cornelius Gurlitt wird als Meilenstein bezeichnet, aber er ist nicht der letzte auf einem langen, an Herausforderungen reichen Weg.

Quelle: Deutsche-Welle


Tuesday, November 25, 2014

Lesespaß: Die Pasadena Humane Society lädt zur Puppy Pre- School ein - Wenn Tessa die Schulbank drückt

Ganz Ohr: Habe ich richtig gehört, Du willst mich mitnehmen`

Pasadena - Wie so oft im Leben führte auch in dieser Liebesgeschichte zwischen einer zweibeinigen Lady und einem vierbeinigen Baby der Zufall Regie. Herta Levy arbeitet seit über 19 Jahren  ehrenamtlich mit den Tieren für die Pasadena Humane Society SPCA. Hauptsächlich mit den scheuen Tieren um ihr Verhalten zu ändern damit sie eine Chance haben adoptiert zu werden, ist aber KEINE Garantie! "Ich wollte eigentlich nur mal schnell reinschauen," erzählt sie. "Aber da sah ich eine kleine braune Schnauze, die sich durch ein Gitter zwängte. Neugierig trat ich näher, bekam Herzklopfen. Ich traute meinen Augen nicht, denn zu der Schnauze gehörte das niedlichste, was ich seit Jahren gesehen hatte: Ein drei Monate altes Dobermann-Baby, seidig rotbraun, das nun aufgeregt im Käfig umhersprang.
Gartenarbeit dieser Art ist total verboten - macht aber viel Spaß.
Frauchen hatte gerade Tupen-Zwiebeln gepflanzt
Aber Frauchen Herta war gar nicht böse wegen der Tulpenzwiebeln.
Pst. Das nächste Mal grabe ich auch die Osterglocken aus. Ich weiß,
wo sie die versteckt hat
Da war's um mich geschehen. Liebe auf den ersten Hundeblick. Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich, seitdem mein Dobermann Sascha vor einigen Jahren starb, immernoch die Sehnsucht nach einem dieser wunderbaren Tiere im Herzen trug. Da mein weißer Spitz Jackson aber keine großen Hunde mag, war ich auf der Suche nach einem Welpen, mit dem Hintergedanken, dass Jackson es nicht mitkriegt, dass der neue Hund immer mehr wächst. Mein Entschluss stand blitzschnell fest: Wenn es geht, gehört die Kleine mir." Herta erfuhr, dass dieser reinrassige Welpe erst vor knapp einer Stunde von einem chinesischen Ehepaar abgegeben worden war, das plötzöich wieder zurück nach China musste.

"Sofort habe ich alles Offizielle erledigt, am übernächsten Tag durfte ich sie mit nach Hause nehmen, nachdem sie sterilisiert war. Und hier lernte sie ihre beiden neuen Brüder kennen, die ich übrigens auch von der Humane Society adoptiert habe. Sie waren zunächst ängstlich und skeptisch, wenn Tessa (eigentlich wegen ihres aristokratischen Aussehens Contessa) tollpatschig und ungestüm mit ihnen spielen wollte. Aber Tiere machen das ja meist untereinander aus. Jedenfalls zeigten die beiden der Baby-Schwester  gleich, wo die Grenzen sind. Das hat sie auch akzeptiert. Na ja, nicht so ganz, wenn es um einen Knochen geht... " Nach drei Tagen gehorchte Tessa ihrem Frauchen Herta schon ein wenig und der bis dahin recht scheue Louis wurde durch Tessas Spielaufforderungen  nahezu ein kontaktfreudiger Hund. 
Mit so einem Trampolin ist die Puppy Pre School wirklich ein
Vergnügen. Ich kann schon Sitz und Platz.....

Aber auch für ein Hundebaby besteht das Leben nicht nur aus Spielen, Schmusen, Fressen und Leckerlis. Wir wollen jetzt hier nicht hochtrabend vom Ernst des Lebens sprechen, aber von der Welpen Vorschule, die ein Teil des Programms der Pasadena Humane Society ist. Sie kann jeder mit seinem Welpen besuchen. Diese Grundausbildung dauert drei Wochen mit jeweils einer Intensiv-Stunde und kostet insgesamt 75.- Dollar. (ein Tierheim adoptierter Hund kostet 55.-Dollar) Dabei gibt es richtige Homeworks für Herr und Hund. "Es ist erstaunlich, wie schnell die Hundekinder ihre Aufgaben lernen," sagt Herta Levy. "Und mit wieviel Spaß sie mitmachen. Es sind meist sechs bis zehn Hunde aller Größen und Rassen in einer Klasse - immer jünger als vier Monate - und alle sind sehr, sehr aufgeregt. "
Wenn sich nur meine Classmates  nicht immer so vordrängeln würden

Also heiß es jetzt erstmal, die Hunde zu beruhigen. An der Leine werden sie spazieren geführt, danach werden die Leinen los gemacht und die Hunde hören ihr Lieblingskommando : "Go play!" Das heißt, sie sollen sich kennenlernen: toben, schnüffeln und auch ein bisschen raufen. 15 Minuten dauert diese Spiel-Spaß-Pause, in der sie allerdings spielend Platz und Sitz lernen, sich auf Namen und Besitzer zu konzentrieren. Zur Konditionierung werden von einer CD Geräusche abgespielt wie Babygeschrei, Müllabfuhr, Flugzeuglärm, lautes Klopfen und der Hundebesitzer sitzt mit seinem Hund und Spielzeug auf dem Boden und streichelt ihn. So werden Ängste vor Geräuschen übebrückt.
Mein Degree von der Puppy Pre School. Ich war eine aufmerksame Schülerin

Übrigens wird alles Gute mit Leckerlis belohnt, das Häufchen im Garten zum Beispiel, das auf dem Teppich wird dagegen ignoriert. "Tessa hat das in drei Wochen kapiert, aber was eine Hundetür ist, verstand sie durch ihreBrüder in einem Tag. Die wilde Jagd rein raus, rein raus." sagt Herta. "Sie war bis auf ein kleines Unglückchen danach stubenein." Im Klassenraum stehen auch Alltäglichkeiten herum, die so manchem Hund Angst einjagen, wie Mülltonnen, ein Skateboard oder sogar ein Kinderwagen.   Die Besitzer müssen sich Masken aufsetzen und die Hunde sollen auch dann auf sie hören. Und sogar "Doktorspiele" werden veranstaltet, damit der Hund seine Angst vor dem Tierarzt verliert. Zum Beispiel ans Ohr fassen, die Pfoten untersuchen, den Bauch betasten oder unter den Schwanz gucken. Hinterher gib's wieder ein Treat. Klar. Nach drei Wochen ist der Treat nicht mehr essbar, sondern ein Dokument mit dem Abschluss-Degree. 
In der Puppy School bekommt man schnell eine Menge Freunde - und die Lehrerin Jessica
ist soooo lieb

Jetzt hat der Welpe seine Kindergartenreife. Fünf Wochen lang ist der KUrs und und kostet $130, wenn der Hund jedoch adoptiert war $110. Dabei  dürfen nur zehn vierbeinige Studenten anwesend sein, denn hier ist der Unterricht konzentriert steng. Alles ist aufgebaut auf dem Welpen-Programm. Es geht um Konzentration, um Vertrauen zum Besitzer, soziales Verhalten zu anderen Hunden. Und immer wird viel dabei gespielt. Da gibt's dann ein Trampolin, Rohre zum Durchlaufen, Hürden oder Bälle. Sie lernen, im Auto keine Angst zu haben und den Kommandos zu folgen. Auch hier gibt's wieder ein Degree von der Humane Society, dass der Hund die Schulreife hat. So weit ist Tessa gerade. Alles Neue wird dabei auf dem Gelernten aufgebaut. Aber bis zur Hunde-Hochschulreife dauert es noch ein bisschen -  vielleicht wird dann aus dem schlaksigen braunen Baby Tessa Frau Professor Dr. Contessa... Herta Levy meint ganz ernst: "Man kann sehr viel von Tieren lernen."

Ingrid Steinberg

Sunday, November 23, 2014

Chicago - Geschichte: Die Gebrüder Grimm - Es war nicht immer alles märchenhaft bei ihnen

Der eine hieß Jacob, der andere Wilhelm, und weil die beiden unzertrennlich waren, nannte man sie einfach “die Gebrüder Grimm”. 
Hänsel und Gretel, gut bewacht von der bösen Hexe

Die Brüder unternahmen alles gemeinsam. Sie studierten  Jura, weil das der verstorbene Vater so gewollt hatte. Sie saßen nebeneinander im Hörsaal, sie lasen dieselben Bücher.  Die beiden konnten einfach nicht ohne einander. Nach einer einzigen Trennung aus Studiengründen beschlossen die Brüder, sich nie mehr zu trennen; selbst nach Wilhelms Heirat wohnten sie weiter unter einem Dach. Dabei waren sie grundverschieden. Jacob war pedantisch und sparsam, Wilhelm dagegen gesellig, ungestüm, liebte die Unterhaltung und die Musik. Doch beide waren Realisten in der Zeit der Blauen Blume, Sprachforscher und sie gelten als Gründungsväter der Germanistik.  Sie sahen  in der fernen Vergangenheit die Wurzeln für die zeitgenössischen Zustände. So untersuchten sie die geschichtliche Entwicklung deutschsprachiger Literatur (Sagen, Urkunden ebenso wie Dichtung) und legten dabei die Grundlagen für eine wissenschaftliche Behandlung dieses Arbeitsgebietes.
Rotkäppchen und der Wolf 

Geboren und aufgewachsen in Hanau,  besuchten sie in Kassel das Friedrichsgymnasium und später die Philipps Universsität in Marburg. Hier hatten sie das Glück, dass einer ihrer Lehrer,  Friedrich Carl von Savigny, den wissbegierigen Studenten erlaubte, in seiner Privatbibliothek zu stöbern. Das taten sie dann auch reichlich. Und sie beschränkten sich dabei nicht auf deutschsprachige Urkunden. Englische, schottische und irische Quellen waren bereits in Mode; sie dehnten ihren Expansionsbereich auf Skandinavien, Finnland, die Niederlande, Spanien und Serbien aus.

Eine der ersten Ausgaben der Geschichten der Brüder Grimm

Nach dem Studium 1806 begannen sie Märchen und Sagen zu sammeln, denn die Grimmschen Märchen entstammen nicht ihrer eigenen Phantasie,  sondern wurden nach alten, meist mündlich überlieferten Geschichten, von ihnen gesammelt  und überwiegend stark überarbeitet. Die beste Quelle war dabei die aus dem Elsass stammende Dorothea Viehmann, sie kannte die meisten Geschichten, die man sich seit Generationen erzählte. Wilhelm Grimm  war es auch, der mit der kritischen Untersuchung zu Quellen und Entwicklung der Volksmärchen die Märchenkunde als Wissenschaft begründet hat.

Und noch etwas: Die unzertrennlichen  Gelehrten befassten sich ebenso mit der mythologischen Deutung von Götterbildern, schrieben über den altdeutschen Meistergesang, über altdänische Heldenlieder, über vorchristliche Glaubensvorstellungen, Balladen und Märchen und vor allem in zwei Bänden über deutsche Heldensagen, doch das nicht mit so großem Erfolg. Zu Weihnachten 1812 erschien dann der erste Band der Kinder- und Hausmärchen  und 1815 der zweite. Zehn Jahre später gaben sie dann eine “Kleine Ausgabe” heraus, mit großer Resonanz. Sie warben ihren Bruder Ludwig Emil  als Illustrator an. Er trug mit seinen Bildern eine Menge zum Erfolg der Märchen bei. Bereits zu Lebzeiten der Brüder erschienen sieben Auflagen der großen deutschen Ausgabe der Märchen und zehn Auflagen der kleinen Ausgabe. 

Jacob und Wilhelm Grimm waren gerade mal um die 30, als sie sich bereits durch ihre zahlreichen Veröffentlichungen eine anerkannte Stellung erarbeitet hatten. Sie lebten gemeinsam in Kassel, Jacob war Bibliothekar, Wilhelm Sekretär und trieben ihre eigenen Forschungen voran und wurden dafür von der Universität mit dem Ehrendoktor ausgezeichnet. Natürlich hatten sie Föderer und Gönner, darunter die Kurfürstin Wilhelmine Karoline von Hessen. Als sie 1820 starb, mussten die Brüder das elegante Haus an der Wilhelmshöhe räumen und in eine schlechtere Wohnung ziehen.
Die Brüder Grimm

Schwester Lotte, die bis dahin den Haushalt geleitet hatte, heiratete und die Brüder führten danach jahrelang einen richtigen Junggesellenhaushalt. Erst als Wilhelm im Mai 1825 Dorothea Wild geheiratet hatte, festigten sich die Lebensumstände der Brüder wieder, die weiterhin, nun zu dritt, zusammenlebten. Wilhelm und „Dortchen“bekamen bald Kinder. Aber dennoch verreisten die Brüder ziemlich oft.

Es war eine höchst kreative Zeit, Jacob arbeitete an dem bahnbrechenden Werk über die Deutsche Grammatik. Nein, nicht über das trockene Thema der Fälle oder Deklinationen. Er wollte das historische Leben, die Entwicklung und den Zusammenhang sämtllcher germanischer  Sprachen ergründen und legte damit den Grundstein für die moderne Ethymologie. Inzwischen nach Göttingen gezogen, arbeiteten beide intensiv am Deutschen Wörterbuch. 
Der Illustrator Ludwig Emil Grimm
Selbstporträt von 1813

Auch politisch waren die Gebrüder Grimm aktiv. Sie arbeiteten mit darauf hin, die damaligen deutschen Kleinstaaten zu vereinen. Jacob Grimm war sogar Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung 1848. Beide halfen mit, die Menschenrechte in Deutschland zu formulieren. Für eine Streitschrift gegen einen Verfassungsbruch des Königs von Hannover, König Ernst August I., wurden sie, und mit ihnen fünf andere Professoren, entlassen und Jacob des Landes verwiesen. Aus Spendengeldern bekamen  die entlassenen Professoren weiterhin ihr Gehalt. . In dieser Zeit entstand ihr gemeinsames Wörterbuch, “Der Grimm”, eine Bedeutungsgeschichte des jeweiligen Wortes.  
Dorothea Viehmann erzählte den 
Gebrüdern Grimm Grimm die  meisten Märchen

Drei Jahre Exil in Kassel, dann holte sie der neue preußische König Friedrich Wilhelm IV nach Berlin. Hier lebten sie 20 Jahre, angesehen und ohne finanzielle Sorgen, konnten weiter ihre Sprachforschungen betreiben.  Auch die Geschichte der deutschen Sprache entstand in dieser Zeit – ein erster Versuch, Sprachgeschichte mit Sozialgeschichte zu verknüpfen.
Als Wilhelm Grimm 1859 und sein Bruder Jacob vier Jahre später starb, waren zahlreiche Institutionen in ganz Europa stolz, sie zu ihren Ehren-Mitgliedern zählen zu können. Und auch im  Tod sind sie nicht getrennt: Sie liegen auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg. Und wenn man zurückdenkt, war nicht immer alles märchenhaft bei den Gebrüdern Grimm, die der Welt die berühmteste Märchensammlung schenkten.

Ingrid Steinberg