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Tuesday, May 19, 2015

Kulturerbe gegen Katastrophen wappnen

Kulturstaatsministerin Grütters hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium eine Bestandsaufnahme über die Maßnahmen des Bundes zum Schutz von Kulturgut bei Katastrophen vorgelegt. Das Fazit: Die vom Bund geförderten Einrichtungen haben ihre Hausaufgaben im Bereich Prävention gemacht.
Die ‘Historia Judaica’ aus dem Jahr 1651 nach dem Brand in der Weimarer Anna Amalia Bibliothek 2004.

Das Kulturerbe der Menschheit ist heute mehr denn je bedroht - nicht nur in Folge bewaffneter Konflikte und Krisen. Auch unser Kulturerbe in Deutschland ist vielfältigen Gefahren ausgesetzt. Der Verlust von rund 50.000 wertvollen Büchern beim Brand der Anna Amalia Bibliothek, der Einsturz des Kölner Stadtarchivs und die Hochwasserkatastrophen von 2002 und 2013 haben dies schmerzlich deutlich gemacht”, erinnerte die Kulturstaatsministerin bei der Vorlage der Bestandsaufnahmen.
Schaden begrenzen mit Präventivmaßnahmen
Die Bestandsaufnahme zeigt, welche Vorkehrungen die vom Bund geförderten Einrichtungen präventiv für den Schutz von Kulturgütern im Katastrophenfall treffen. Außerdem werden Maßnahmen zum Wiederaufbau beziehungsweise zur Wiederherstellung beschädigter Kulturgüter dargestellt.
“Das grundsätzliche Problembewusstsein für den Katastrophenschutz ist in den meisten vom Bund geförderten Kultureinrichtungen vorhanden”, stellte Grütters fest. Konkrete Schutz- und Vorbereitungsmaßnahmen, wie die Erstellung eines Notfallplanes liegen demnach größtenteils vor. Dazu gehören auch bauliche, technische und organisatorische Schutzmaßnahmen, individuelle Risikoanalysen in den Einrichtungen, die Sensibilisierung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in den Einrichtungen und die Information der Öffentlichkeit.
Katastrophenschutz ist vorrangig Ländersache
2013 hatte der Deutsche Bundestag eine Initiative zur Stärkung des Kulturgutschutzes auf Bundesebene gefordert. “Mein Haus hat den Beschluss des Bundestags zum Antrag ‘Kulturgüterschutz stärken – Neuausrichtung des Kulturgüterschutzes in Deutschland jetzt beginnen’ zum Anlass genommen, die Maßnahmen des Bundes zum Schutz von Kulturgut bei Katastrophen einer grundlegenden Bestandsaufnahme zu unterziehen. Dabei ist klar, dass die generelle Zuständigkeit für den Katastrophenschutz bei den Ländern liegt”, betonte die Staatsministerin.

“Doch leider können Naturkatastrophen auch durch noch so gut funktionierende Präventivmaßnahmen nicht vollständig ‘beherrscht’ werden”, fügte sie hinzu.

Los Angeles - Chris Burden gestorben; Er schuf den Laternenwald vor dem LACMA

Chris Burden in seinem "Fliegenden Kajak"
Chris Burden begann seine Künstlerkarriere 1973 mit einer Schußwunde im linken Arm. Die von seinem Komplizen Bruce in einer Galerie in Santa Ana vor einer kleinen Gruppe geladener Gäste aus fünf Meter Entfernung geschossene Kugel traf ihn härter als erwartet - “wie ein LKV mit 80 Stundenkilometern” -, doch sie machte ihn schlagartig berühmt und die 8-sekündige Superachtaufname des schockierenden Ereignisses unsterblich.  Während der Vietnamkrieg auf amerikanischen Bildschirmen wütete und die Bürgerrechtsbewegung ihre Märtyrer forderte, stellte sich der Sohn eines Ingeneurs und einer Biologin und Kunstrestauratorin als Medium für einen gesellschaftlichen Schmerz, der sich nicht malen oder modellieren ließ, zur Verfügung. 

Als radikaler Minimalist arbeitete Chris Burden mit dem nächstliegendsten aller Materialien - seinem Körper. Das Bedürfnis und der Mut, extreme Bedingungen am eigenen Leib zu erfahren, machten ihn zum prominentesten Vertreter der Body Art. “Wenn ich mit Schmerz oder Angst arbeite, scheint sich die Situation mit Energie aufzuladen”, erklärte er 1975 in einem Interview. Und so machte Burden, der als 12-jähriger einen Unfall erlitt und aus seiner langwierigen, schmerzvollen Rekonvaleszenz als Künstler hervorging, freiwillig etliche Agonien durch und starb einige Beinah-Tode: gekreuzigt auf dem Dach eines VWs, halbverhungert am Strand, fast ertrunken oder von einem Auto überrollt, als er sich nachts als “Deadman” (1972) mitten auf den stark befahrenen La Cienega Boulevard in Hollywood unter eine Plane legte, von zwei Notlämpchen flankiert. Am 10. Mai starb Burden ganz friedlich im Alter von 69 Jahren an Hautkrebs in seinem Haus am Topanga Cany
on in Los Angeles.
Aus 202 historischen versilberten Straßenlaternen schuf der Künstler Chris Burden die Installation "Urban Lights" vor dem LACMA, sie wurde zum Wahrzeichen des Museums

Am Ende der 70er hatte er sich nach rund 50 Performances  komplexen Konstruktionen zugewandt, die mit ihrem Maximalismus nahezu als Gegenteil seiner legendären Selbstversuche wirken: ein “Geisterschiff”, das unbemannt von einer schottischen Insel zur englischen Küste segelte, ein Porsche und ein Meteroid, die sich von der Decke hängend die Waage halten. Seine monumentale Installation “Urban Light” aus 202 antiken, versilberten Straßenlampen, die das LACMA 2008 kaufte und vor seinem Gebäude aufstellte, wurde zum Wahrzeichen des Museums. Dort ist nun seine letzte Arbeit, ein silbernes Luftschift zu Ehren des Piloten Santos Dumont, zu sehen, und der Laternenwald leuchtet in Burdens Andenken.


Claudia Steinberg